Care-Revolution in Lübeck?

von blockupyluebeck

Her mit dem guten Leben – für alle weltweit!
Das Blockupy Bündnis Lübeck lädt ein:

Wir waren im März, zusammen mit 500 Aktiven aus verschiedenen sozialen und politischen Bereichen, auf der Care-Revolution Konferenz in Berlin.
Jetzt wollen wir gerne euch, in diesem Kontext arbeitenden und aktiven Menschen einladen:

am 3.9.2014 im Gewerkschaftshaus, Holstentorplatz, um 20 Uhr
Raum 3/4 Erdgeschoss

Der Begriff Care wird gleichbedeutend für Pflege und Sorge genutzt. Gemeint sind alle für das Leben von Menschen unverzichtbaren Tätigkeiten wie Fürsorge, Erziehung und Unterstützung – unabhängig davon, ob sie bezahlt werden oder unbezahlt sind, ob sie in Institutionen oder privat geschehen.
Aber wie ist diese lebensnotwendige Sorge füreinander in unserer Gesellschaft organisiert?
Wer tut sie und zu welchen Bedingungen?
Die Krise in Europa und die Sparpolitik bedrohen den gesellschaftlichen Zusammenhalt, verschärfen die Care-Krise und das ist auch bei uns schon angekommen.
Oder wird die Krise genutzt um Kosten ins private zu verschieben, Löhne zu drücken, Arbeits- und Lebensbedingungen zu verschlechtern?
Der Druck auf alle steigt enorm und gleichzeitig die Angst vor sozialem Abstieg, Armut, Krankheit, Unterversorgung oder auch Angst um die Zukunft der Kinder. Das spüren und erleben alle die mit der Sorge für Menschen, ob privat oder beruflich beschäftigt sind zuerst.
In dieser Situation werden schnell schon vergessen geglaubte Rollenbilder aktiviert. Der Ruf nach der Familie und nach „freiwilligem“ Engagement wird lauter. Menschen die es sich leisten können, stellen sich für Haushalt und Betreuung von Angehörigen Care-Migrant_innen ein, die oft keine soziale Absicherung haben. Schnell geschieht es, dass sich z.B. Eltern und Kindergärten oder Schulen gegenseitig Schuld für Probleme zuschieben, weil die Anforderungen und Bedingungen überfordern und unlösbar scheinen. Gleichzeitig wächst der Reichtum von Wenigen. Die Gesellschaft wäre längst in der Lage, alle Menschen gut zu versorgen.
Care-Arbeit findet meist im Unsichtbaren, Privaten oder in prekären, oft von Vereinzelung geprägten Arbeitsverhältnissen statt, dabei spielt sie eine viel größere Rolle in der Gesellschaft als die Produktion.
Besonders bewegt hat mich auf der Konferenz in Berlin der Beitrag einer Frau, die im Rollstuhl sitzt: „Es gibt keine „Behinderten“ – aber es gibt viele verschiedene Menschen die behindert werden!“
Wenn der Zugang zum Leben und zu guter selbstbestimmter Versorgung nur für „normal, gesunde Reiche“ gelten soll, dann lasst uns zusammen ihre sogenannte Normalität behindern!
In Berlin kamen wir von unterschiedlichen Standpunkten zu der Überzeugung, dass dies nur durch eine starke Care-Bewegung gelingen kann. Care, Krise und Geschlecht sind zusammen denkbar.

Wie können wir Care-arbeit sichtbar machen?
Wo überschneiden sich unsere Bereiche und wo liegen unsere gemeinsamen Interessen?
Wie können wir uns vernetzen, und gemeinsam aktiv werden?
Wie können grundlegende Veränderungen hin zu einer bedürfnisorientierten Care-Ökonomie angestoßen werden?
Wir wollen mit euch Vorschläge und Ideen für eine Zusammenarbeit entwickeln und Pläne schmieden! Wir freuen uns auf euch!