Textil „Cool – aber tödlich“

von blockupyluebeck

Immer wieder gibt es Diskussionen um die schlechten Bedingungen in der Textilbranche. Was aber sollen wir tun? Jetzt wo wir den Preis kennen, den Andere zahlen für günstige und coole Klamotten? Das Thema ist facettenreich und wir wollen es mit euch erschließen.
Anfang Oktober nehmen wir uns eine Wochenende Zeit dafür:

4. Oktober, 20:00 im DGB-Haus am Holstentor,
Holstentorplatz 1, 23552 Lübeck
Informationsveranstaltung:
„Textilproduktion und Arbeitskämpfe in Bangladesch“
mit Thomas Seibert, medico International

5. Oktober, 14:00 bis 17:30 Uhr auf der Walli
Willy-Brandt-Allle 9, 23554 Lübeck
Workshop und Diskussionsveranstaltung:
„Kritik an der Textilproduktion und unsere Schlüsse“
mit Thomas Seibert, medico International

Zum Thema und der Arbeite des Referenten:

Südasiens Textilarbeiter_innen und wir Träger_innen ihrer Jeans und Shirts
im Jahr Zwei nach den Bränden in Pakistan und Bangladesch

Vor etwas mehr als einem Jahr, am 11. 9. 2012, verbrannten in Karatschi/Pakistan 259 Arbeiter_innen in einer Fabrik, die fast ausschließlich für den deutschen Discounter KiK arbeite. Der Tag wird in Pakistan „Industrial 9/11“ genannt. Nun hat sich der sich auch der Brand bei Tazreen Fashion in Dhaka/Bangladesch zum zweiten Mal gejährt: hier starben über 100 Menschen, wieder ging es um Jeans und Shirts für deutsche, europäische und amerikanische Märkte. Am selben Tag war der Zusammensturz der Rana Plaza-Fabrik genau anderthalb Jahre zurückliegen, auch sie stand in Dhaka. In keinem der drei Katastrophen haben die Überlebenden und Hinterbliebenen die Entschädigung erhalten, die ihnen zusteht. In keinem Fall haben die Arbeiter_innen ihr Recht bekommen. An ihrem Arbeits- und Lebensalltag hat sich kaum etwas geändert, an der Entlohnung nur das, was bitter erkämpft wurde. Gekämpft aber wird ununterbrochen, unter schwierigsten Bedingungen.

Auch für uns hat sich wenig geändert. Das war auch nicht zu erwarten und wird vorerst auch so bleiben. Wir sind nach wie vor, auch wenn wir das gar nicht sein wollen, die letzten Auftraggeber_innen der globalen Produktions- und Verwertungsketten. Doch auch hier ist Widerstand nötig und möglich.

Grund genug, den Stand der Dinge noch einmal durchzugehen und zu diskutieren, was sich ändern muss und was wir dafür tun können, auf kurze Frist und für längere Zeit.

Thomas Seibert ist Südasien-Koordinator von medico international, hat Pakistan und Bangladesch mehrfach bereist und war vor kurzem in Karatschi.